Personalie
Stilistische Kehrtwende im einsunternull
BERLIN. Der Guide Michelin hat am Dienstag den Stern für die puristische Küche von Andreas Rieger bestätigt, da gibt das Berliner Restaurant einsunternull bekannt, wie die bereits im Januar angekündigte Neuorientierung aussehen wird. Dem Restaurant steht eine kulinarische Kehrtwende bevor: Ab März Monat hat Restaurant in Berlins Mitte nicht nur einen neuen Küchenchef. Außerdem sollen an einem "kosmopolitischen Ort" wie Berlin nun vielfältige, multikulturelle Einflüssen die Linie bestimmen, heißt es in einer Pressemitteilung des einsunternull.
Nach über drei Jahren zieht sich der bisherige Chef de Cuisine Andreas Rieger aus privaten Gründen aus dem einsunternull zurück. Er trug maßgeblich zum Erfolg und der Bekanntheit des Restaurants weit über die Grenzen der Hauptstadt hinaus bei. Gleichzeitig birgt dieser Wendepunkt jedoch auch die Chance, das etablierte Konzept zu überdenken. Für Gründer und Geschäftsführer Ivo Ebert bedeutet das: Weg von der bedingungslosen Regionalität, hin zu mehr Berlin. „Wir nehmen das Erlernte der letzten drei Jahre, d.h. v.a. die enge Zusammenarbeit mit den Bauern aus dem Umland, die Erzeugnisse aus unserem eigenen Garten sowie das Handwerk des Einweckens und erweitern es um die Vielfalt der Produkte aus aller Welt mit Berlin als Zentrum.“ Ganz konkret heißt das: Fokussierung auf Kulinarik und zwar im kosmopolitischen Berlin-Stil. Das 7-Gänge-Menü schließt traditionelle Berlin-Gerichte ein - neuinterpretiert im gewohnt anspruchsvollen einsunternull-Niveau.
Mit Silvio Pfeufer hat Ebert als Sommelier und Gastgeber seinen idealen Counterpart für die Küche gefunden: Gemeinsam verkörpern die beiden Ur-Berliner das vielschichtige Berlin-Konzept in Person und Durchführung. Nach dreieinhalb Jahren im 3-Sterne-Lokal Atelier in München freut er sich auf die neue Herausforderung: „Unsere Küche ist genauso vielseitig wie Berlin, inspiriert von den multikulturellen Einflüssen, die uns umgeben und Berlin charakterisieren, d.h. in enger Zusammenarbeit mit den hiesigen Produzenten, um die hohe Produktqualität zu gewährleisten.“
Darüber hinaus sind zahlreiche Komponenten des einsunternull ‚Original-Berliner‘: Vom handgefertigten Geschirr aus Claudia Schoemigs Porzellan-Manufaktur im Prenzlauer Berg bis hin zur Location selbst, denn die Hannoversche Straße 1 ist ein geschichtsträchtiger Ort der Hauptstadt: Zu DDR-Zeiten saß hier die Stasi! Ebert: „Wir bleiben unserem Credo treu, aber haben uns weiterentwickelt - ebenso wie Berlin sich von ‚arm aber sexy’ zu einer internationalen Metropole gemausert hat.“ Die erste Märzwoche bleibt das einsunternull zur Einarbeitung von Pfeufer und Team geschlossen. Ab Dienstag, den 14. März 2019, heißt das Sterne-Restaurant seine Gäste in bekannter Gourmet-Manier willkommen.
Silvio Pfeufer, gebürtiger Lichtenberger und damit Ur-Berliner seines Zeichens, sammelte nach seiner Ausbildung zum Koch 2007 mehrere Jahre Erfahrungen auf Sterne-Niveau unter namhaften Chefs de Cuisine wie u.a. Jens Rittmeyer im KAI 3* auf Sylt, Jan Hartwig im Atelier*** des Bayerischen Hofs/München und war zuletzt Teil des Teams von Michael Kempf im Facil **, The Mandala Hotel/Berlin. Zurück in der Heimat freut sich Pfeufer darauf, dem einsunternull seine eigene Handschrift zu geben.