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Hotel of the month November 2014

arrow left Parkhotel Surenburg, Surenburg, Hörstel, Germany arrow right

 
Hotel: Parkhotel Surenburg
Address: Surenburg 13 - Riesenbeck, 48477 Hörstel
Cuisine: Saisonal & Regional

Westfälisch genießen! Das gibt es sehr wohl. Entgegen etwas arroganter Aussagen, das sei ein Widerspruch in sich.

Der Verein Westfälisch Genießen e. V. ehrt die Restaurants, die die kulinarische Tradition der Region bewahren und gleichzeitig kreativ dem Geschmack und Gesundheitsbewusstsein der modernen Zeit anpassen. Die Schreiberin hat es erlebt. Im Vier Sterne-Superior-Parkhotel Surenburg. Hotel des Jahres 2015. Am Eingang zum Teutoburger Wald. Da klingelt das verdrängte Geschichtsbewusstsein.

Es schüttet wie aus vollen Kübeln, als Gastgeber und Hotelier Alexander Breitung sie vom Bahnhof abholt. Ab jetzt passt alles zusammen. Die Autofahrt über Alleen, durch das wunderschöne Park- und Waldgelände der Familie von Constantin Freiherr Heereman von Zuydtwyck, den Besitzern des Parkhotels, ein Abstecher an ihr Wasserschloss, entstanden in der Zeit von 1550 bis 1750. Pittoresk. Romantisch. Melancholisch. Fontanes Gutshäuser - wenngleich in Brandenburg – spuken durch den Kopf oder Pilchers verklärte Filmidylle. Das Anwesen strahlt eine liebevolle Großzügigkeit aus, wie sie nur in familiär geführten Betrieben entsteht. Der Familienspruch über dem Hoteleingang „Post tenebras spero lucem“ macht den Landregen wett. Wie wahr, nach der Finsternis erwarte ich Licht. Warm und behaglich ist das ganze Haus. 30 großzügige Zimmer und Suiten im 2012 neu erbauten Hotel verströmen eine klassische Eleganz, die dem Gast keine Geschmacksrichtung aufdrängt. Wenn er als Fremder kam, darf er als Freund gehen. Wie sagt die charmante Gastgeberin Susanne Breitung: Wenn die Hardware schon so schön ist, muss die Software dem entsprechen. Sensible Gastlichkeit wird den Hoteliers bescheinigt, die Schreiberin bestätigt es zu 100 Prozent. Das Badehaus mit seinem Schwimmbad ist ein Erlebnis. Ohne skulpturale Anleihen an fernöstliche Gottheiten. Blaues Wasser, der Blick schweift ungestört durch die Glasflügeltüren in die Ruhe des Parkes. Dazu gibt es die bekannten Entspannungsofferten wie Salz- und finnische Sauna, Dampfbad, Fitnessraum und ein gediegener Ruhebereich innen wie außen. Innen wie außen: Reitstunden im kleinen Tattersall sind komfortabel vom Haus aus zu beobachten. Sie können sogar ihr eigenes Pferd unterstellen für herrliche Reitrouten durch das Münsterland. Alles wirkt harmonisch im und um das Parkhotel Surenburg, so stressfrei, dass man sich Business in einem der besten Tagungshotels Deutschlands nur schwer vorstellen kann. Aber verkehrsgünstige Lage, freundliche Atmosphäre und vorausschauender Service tun das Ihre.

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Und: Was wäre dieser Rahmen ohne das Herzstück der Gastlichkeit, die Küche? 

Küchendirektor Richard Nussel* und Küchenchef Holger Rösch** samt engagierter Crew beherrschen die Kunst, bodenständige Gerichte lecker und anspruchsvoll zu präsentieren ein. Sie bespielen die gemütlich-rustikale Westfälische Stube - Caroline von Heereman setzte behutsam innenarchitektonische Akzente aus ihrer österreichischen Heimat - und das Restaurant Surenburg, einen schönen klaren Raum. Sie kochen, was sie können und die fruchtbare Gegend hergibt, und sie können viel. Ein Gemüsefond darf schon mal bis zu einer Woche vor sich hin köcheln. Beide Köche, sympathisch, durchaus unterschiedlich in Erscheinung und Wesensart, wollen sich nicht an ihrer Vita in hoch karätigen Häusern ablesen lassen, sondern an ihrer aktuell kreativ „aufgepimpten“ Kochkunst. Beide bevorzugen eine frische raffinierte Küche mit mediterranen Elementen aus eigenem Kräuter- und Gemüseanbau, Surenburger Rind und Wild aus Heereman‘schen Wäldern. Das Duett vom Riesenbecker Kalb, saftig-würzig, apart mit Kartoffel-Baumkuchen und Steckrüben. Deliziös die Terrine vom Reh, wunderschön präsentiert, ein leckerer Auftakt nach dem köstlichen, ironisch angerichteten Landei. Schade, dass der feine Feldsalat solistisch daher kam. Dafür war der nächste Gang üppig, der Westfälische Acker, ungewöhnlich gepaart mit Filet vom Hecht, frisch aus der Gräfte (Wassergraben) von Schloss Surenburg. Und zum Dessert reiste Wilhelm Tell an, verliebte sich in die Patissière und durchschoss ihr Apfelherz mit dem Schokoladenpfeil. Witzig. Ein extra Kompliment dem herrlichen Frühstücksbüfett, das Feinste, was das Herz begehrt und der Magen morgens leider noch nicht braucht. Es ist dem Parkhotel Surenburg zu wünschen, dass neben den begeisterten Stammgästen reihenweise Tester einfallen. Für eine Küche, die geschmackig und geradlinig die Qualität der beliebten heimatlichen Produkte offenbart, das handwerkliche Können und die Pfiffigkeit der Meister verrät, die sich nicht detailverliebt der Ziselierkunst hingeben. Eine sehr ehrliche und gute Küche. Feiner Landadel. Westfälisch im besten Sinn.  

*Nussel: geb. 1970 in Bütow. Stationen u. a. Landhaus Scherrer, Traube-Tonbach, Vila Joya/Algarve, Seaside Palm Beach Hotel/Gran Canaria.

**Rösch: geb. 1964 in Neustadt an der Aisch. Stationen u. a. Traube/Bad Wildbad; Romantik-Hotel Fasanerie/Zweibrücken, Schlosshotel Bühlerhöhe, Haubers Alpenresort/Oberstaufen)

Author: Margret Buchner

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