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Zeitungsbericht

Die Zeit: Missstände in der Spitzengastronomie werden weiter geduldet

Recherche berichtet über Erniedrigungen von Mitarbeitenden in Sternerestaurants

Die Wochenzeitung DIE ZEIT berichtet in ihrer heutigen Ausgabe umfassend über eine toxische Arbeitsatmosphäre in Sternerestaurants. Konkret werden Fälle geschildert, die bereits mehrere Jahre zurückliegen. Darüber hinaus stützt sich die Recherche, wie es in dem Bericht heißt, auf Schilderungen von mehr als 30 Betroffenen, die sich jedoch nicht immer belegen ließen. Die Erfahrungen reichen dem Bericht zufolge von tobenden Chefs über Erniedrigungen, Einschüchterungen, Strafarbeiten bis hin zu körperlichen Übergriffen. Es ist von Anschuldigungen gegen „etliche“ Köche die Rede. Die Autoren ziehen daraus den Schluss, dass die „schlimmen Zeiten in der deutschen Spitzengastronomie" nicht vorbei seien.

Konkret schildern unter anderem zwei ehemalige Mitarbeitende des inzwischen geschlossenen Werneckhof by Geisel Vorfälle aus der Anfangszeit des Restaurants unter der Leitung von Küchenchef Tohru Nakamura. So sollen sie im Weinkeller des Restaurants mit Fehlern konfrontiert worden sein. Einer der beiden schildert die damalige Arbeitsatmosphäre als „leisen Terror“. Tohru Nakamura kommt in dem Bericht zu den Vorfällen ausführlich zu Wort. Er habe die Fehler seiner Mitarbeiter persönlich genommen und sich durch harte Kritik Respekt verschaffen wollen. Für das Verhalten bitte er um Entschuldigung. Zudem betont er, dass er Hilfe gesucht habe und an sich gearbeitet habe, da er nicht der Chef gewesen sei, der er sein wollte. Tohru Nakamura wird mit der Aussage zitiert, er hoffe, dass der Artikel eine Diskussion anstoße.

Ehemalige Beschäftigte im Drei-Sterne-Restaurant Überfahrt mit Küchenchef Christian Jürgens werden in dem Bericht mit der Aussage zitiert, Angestellte dort seien manchmal wie Sklaven behandelt worden. So sei eine 80-Stunden-Worche normal gewesen. Auch seien Pausen abgelehnt worden. Die Althoff-Gruppe, die das Überfahrt betreibt, erklärte laut dem Bericht, dass der Betrieb des Restaurants der „Maxime des Gesundheits- und Arbeitsschutzes unterworfen“ sei. Bedauerlicherweise sei es jedoch vorgekommen, dass Mitarbeiter angebrüllt worden seien. Die Althoff-Gruppe hatte kürzlich angekündigt, dass die Service-Zeiten seiner Sternerestaurants verringert und weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitssituation ergriffen werden. In dem Bericht der ZEIT wird auf einen zeitlichen Zusammenhang dieser Ankündigung und Anfrage des Blatts zu den Vorwürfen hingewiesen.

Weitere Vorfälle, die in dem Bericht konkret geschildert werden, beziehen sich auf das ehemalige Zwei-Sterne-Restaurant Fischers Fritz in Berlin, das bis zu seiner Schließung unter der Leitung von Christian Lohse stand. So werden Beleidigungen, Strafarbeiten und Tätigkeiten außerhalb der Arbeitszeiten geschildert. Christian Lohse ließ laut Zeit die Vorwürfe zurückweisen. Auch ehemalige Mitarbeiter von Alfons Schuhbeck erheben Vorwürfe. So seien Mitarbeitende nach Verletzungen "fit gespritzt" und im Restaurant ärztlich behandelt worden, um weiter arbeiten zu können. Schuhbeck reagierte laut dem Bericht nicht auf eine Anfrage zu dem Thema.

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