Das sind die neuen Sternerestaurants - wenn es nach den anderen Guides geht

Erstmals ist der Michelin der letzte Restaurant-Guide, der in einer Testsaison erscheint. Aufgrund der Verschiebung des Veröffentlichungstermins von Anfang Dezember auf Ende Februar lassen die vorliegenden Bewertungen der anderen Restaurantführer Rückschlüsse auf die Sternevergabe zu. Zwar zeigt die langjährige Betrachtung unserer Ranglisten, dass gute Noten bei Gautl&Millau, Gusto und Co. keine Garantie für einen (weiteren) Stern sind – so hatte etwa der Münchener Königshof, der zum Jahreswechsel schließen musste, jahrelang eine bessere Platzierung in der Rangliste als manche Zwei-Sternerestaurants, ihm blieb diese Wertschätzung des Michelin jedoch stets versagt – aber ein Indiz sollten sie schon sein..

Demzufolge müssten die heißesten Favoriten auf den zweiten Stern das Luce d’Oro in Elmau und die Dichterstub’n in Rottach-Egern sein, die beiden zu den Top50 unserer aktuellen Rangliste gehören und sich im Mittelfeld unter den Zwei-Sternerestaurants tummeln. Das ist wenig überraschend, denn in beiden Häusern haben in der abgelaufenen Testsaison mit Christoph Rainer und Thomas Kellermann Köche das Ruder übernommen, die in anderen Restaurants bereits zwei Michelin-Sterne erreicht hatten. Ein weiterer heißer Kandidat ist wohl das L.A. Jordan in Deidesheim. Andere Guides haben die Entwicklung von Küchenchef Daniel Schimkowitsch bereits gewürdigt und auch Gourmets sehen das Restaurant, wie Berichte in unserem Forum zeigen, auf Zwei-Sterne-Level. Dem Frankfurter Francais und dem Rüssels Landhaus könnte es ähnlich gehen, wie dem Königshof. In unserer Rangliste sind diese Einsterner seit Jahren ähnlich gut platziert, wie manches Zwei-Sternerestaurant, vom Guide Michelin wird die Küchenleistung jedoch konstant auf Ein-Sterne-Niveau gesehen – vielleicht gibt es aber hier auch eine Überraschung.

Die heißesten Kandidaten für einen Stern sind den Noten der übrigen Restaurantführer zufolge das Bianc und das Lakeside in Hamburg, sowie das Alois in München. In allen drei erstmals vom Michelin bewerteten Restaurants wirken Küchenchefs, die bereits anderswo mindestens einen Stern erkocht, oder als langjährige Sous Chefs auf dem Niveau gearbeitet haben. Das beste Bib Gourmand-Restaurant Deutschlands ist gemessen an den Bewertungen der anderen Führer der Blaue Engel im sächsischen Aue. Es kommt in den anderen Führern auf sterneverdächtige Noten, da der Michelin dem Restaurant für 2019 bereits wieder einen Bib Gourmand zugesprochen hat, dürfte es mit dem ersten Stern nichts werden. Das Frankfurter Tiger-Gourmetrestaurant hat sich nach einem Küchenchefwechsel in den anderen Führern ebenfalls wieder gute Bewertungen gesichert, hier könnte eine Rückkehr auf das Sterneniveau möglich sein. Ebenfalls sehen andere Führer beispielsweise das Münchener Pageou und der Schlössl in Oberotterbach in der Südpfalz auf gleichem Level wie manchen Einsterner.

Da die Meinung der einzelnen Führer natürlich auseinander gehen kann, sind gute Noten in dem einen Guide keine Garantie für entsprechende Würdigungen anderer Führer. Daher lohnt sich auch ein Blick auf die Aufsteiger der Saison 2018/19. Hier werden die Punktezuwächse jedoch dadurch verzerrt, dass einige Restaurants erstmals von allen Guides bewertet werden, andere in der vorherigen Version unserer Restaurant-Rangliste bereits Noten einiger Guides erhalten hatten.